SCH, von der Straße bis zum Rooftop
Es ist unmöglich, in den letzten zehn Jahren französischen Rap gehört zu haben, ohne das Phänomen SCH zu bemerken. Seine einzigartige Persönlichkeit, seine scharfe Feder wie keine andere im Game, seine Haltung, aber auch seine Sympathie machen ihn zu einem der beliebtesten Künstler Frankreichs. Und während er gerade „Autobahn“ veröffentlicht hat, steht er mehr denn je an der Spitze des Games. Ein Rückblick auf die unglaubliche Erfolgsgeschichte des Marseillaise.
Von der „A7“ bis zur „Autobahn“ Wir nehmen die Geschichte von Anfang an, um zu erklären, wie ein Marseillaise, Sohn eines deutschen Lkw-Fahrers und einer Krankenschwester, es geschafft hat, in nur wenigen Jahren an die Spitze des Games zu gelangen. Noch bevor die Figur SCH geboren wurde, gab es „Schneider“, 15 Jahre alt, der gerade mit dem Rap begonnen hatte und seine germanischen Wurzeln, die er von seinem Vater hat, betonen wollte. Daher die Wahl des Pseudonyms. Sein Rap war schon gut ausgearbeitet, aber eher düster und konnte sich kaum von der Konkurrenz abheben. Ab 2014 begann die Metamorphose zu SCH, dank einiger Features und mehreren Clips/Freestyles. Dann kam 2015 die erste Mixtape „A7“. Ein Projekt, das das Gesicht des französischen Rap veränderte, ohne Übertreibung, und das sich in Frankreich und international über 500.000 Mal verkaufte. Darin präsentiert er ein Universum, das zwischen der düstersten Marseiller Straße und den Ambitionen reicher neapolitanischer Mafiosi pendelt, stark inspiriert von der Serie „Gomorra“. Tod und Melancholie sind allgegenwärtig, aber auch der Kampfeswille, um aus der proletarischen Lage herauszukommen („Se lever pour mille deux, c'est insultant“ wurde sogar zu einem Slogan bei einigen Demonstrationen). Alles mit Melodien einer neuen Art und einer sehr markanten Stimme.

Natürlich war der französische Rap geschockt. Ab „A7“ baute der Rapper eine sehr solide Diskografie auf, indem er fast jedes Jahr ein Album veröffentlichte. Zuerst „Anarchie“, dann „Deo Favente“, „JVLIVS I“, „Rooftop“, „JVLIVS II“ und schließlich eine neue Mixtape, „Autobahn“, die vor einigen Monaten erschien. Bei jeder Veröffentlichung erreichte er mindestens Platin. SCH kann nun jeder Legende des französischen Rap in die Augen sehen. Er hat sein Universum diversifiziert, sogar mit Ausflügen in die Filmwelt mit „JVLIVS“ und verfolgt seine Ideen kompromisslos. Obwohl er jetzt an der Spitze steht, bleibt er für immer street: „J'suis pas dans les soirées mondaines, et j'aime les choses simples, ma mère s'en branle du Urus elle veut la Citroën“ hört man in „LIF“, einem seiner letzten Stücke. Diese kompromisslose Authentizität macht ihn bei seinen Fans sehr beliebt, aber nicht nur dort.
Ein Boss in Bande organisée und „Nouvelle École“ Denn SCH ist auch ein Boss und eine Referenz in seinem beruflichen Umfeld. Er ist eine der Hauptfiguren, die den Erfolg des verrückten Projekts „Bande Organisée“ und des gemeinsamen Albums mit allen Marseillais danach aufgebaut haben. Kurz gesagt, „Oui ma gâtée“, er hat ganz Frankreich umgehauen. Er war auch beim Classico Organisé mit den Parisern dabei, was beweist, dass er unverzichtbar ist. Und das ist nur logisch: In Marseille und Umgebung ist SCH, oder Le S, wie man ihn jetzt nennt, fast so wichtig wie Jul. Aber sein Einfluss reicht weit über den Süden Frankreichs hinaus. Für viele Hörer repräsentiert er etwas, er hat einen echten Boss-Status und ist ein kompletter Künstler.
Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum „Nouvelle École“, der Rap-Wettbewerb, der dieses Jahr von Netflix produziert und ausgestrahlt wurde, ihm einen Platz als Coach gegeben hat. Der Platz war heiß begehrt, aber die Show konnte nicht auf einen großen Star aus Marseille verzichten, angesichts der Bedeutung der Stadt im Game. Neben seiner Präsenz ist er der einzige der drei Coaches (neben Niska und Shay), der kaum Kritik einstecken musste. Er fiel sogar durch etwas klügere Meinungen als einige Kollegen auf. Und das Aufkommen von Künstlern wie BB Jacques oder Elyon in der Show beweist, dass SCH einen enormen Einfluss auf die neue Generation hat, durch die ausgereifte und durchdachte Musik, die gleichzeitig sehr „brutal“ und authentisch ist. Ein echter Boss im französischen Rap-Game also.
SCH immer am Puls der Zeit Aber auch ein Boss in Mode und Stil. Denn SCH ist einer der Künstler, der die Bedeutung des Images im heutigen Rap am besten verstanden hat. Er hat sogar einen Kurzfilm zur Veröffentlichung von „JVLIVS I“ gemacht, wie oben erwähnt. Abgesehen von diesem Film ist fast jeder Clip des Rappers ein denkwürdiger Schlag. Wer sich ein Bild davon machen will, wie er sein Image meisterhaft managt, sollte sich seinen Freestyle „Booska Rooftop“ ansehen: Er ist stilmäßig ganz oben, und das Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg neben ihm im Video ist eine geniale Idee. Auch außerhalb der Clips ist er bei jedem öffentlichen Auftritt, Konzert, Interview oder anderem immer top gestylt, meist in einem etwas auffälligen Stil, der ihm sehr gut steht. Tattoos und Schmuck gehören auch zur Figur, aber er übertreibt nie. Hat SCH am Ende nicht seine eigene Definition von Stil und Eleganz geschaffen? Auf jeden Fall hat er Nachahmer gefunden, denn viele andere französische Rapper haben ihren Stil nach „A7“ verbessert. Selbst heute beeindruckt er mit der visuellen Qualität seiner Clips aus dem Projekt „Autobahn“.


Wir bei Project X Paris waren übrigens begeistert, ihn vor einigen Jahren eine unserer karierten Hosen in verschiedenen Farben tragen zu sehen. Ein zeitloses Modell, das man aber richtig in Szene setzen muss, was nicht immer einfach ist. SCH meistert das hervorragend, wie so oft, wenn er einen neuen Stil ausprobiert. Wir freuen uns natürlich sehr über die Bedeutung von PXP in Marseille und im Süden Frankreichs, dank unserer zahlreichen Ladenöffnungen und Kollaborationen mit marseillais Künstlern wie Naps oder Soso Maness. Wir wünschen ihm, dass er weiterhin auf der „Autobahn“ des Erfolgs bleibt, wie bisher. Ob solo, als Feature auf seinen Projekten oder als Teil eines großen Gruppenabenteuers, der S hat gezeigt, dass man im Game einfach nicht mehr ohne ihn auskommt!
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